
Fernab von großen Stadien, Starspielern und Medienrummel findet zur Zeit die zweite Auflage des IHF Entwicklungsländer-Turniers statt. Malta, die Färörer Inseln, Irland und andere Handballexoten kämpfen in Bulgarien um die Krone der Handballzwerge.
In diesen Tagen liegt die Aufmerksamkeit der Handballfans auf der Qualifikation zur Europameisterschaft 2018. Die üblichen Handballgrößen und Länder kämpfen um die 15 Startplätze in Kroatien.
China, Zypern und Co.
Gleichzeitig geht in Bulgarien, selbst von der Handballwelt kaum beachtet, die IHF Emerging Nations Championship - sprich die Meisterschaft der Handballentwicklungsländer- über die Bühne.
Anstatt Deutschland, Schweden oder Spanien treten hier Zwergstaaten wie Malta, Andorra und Luxemburg und Handballexoten wie Irland, Albanien oder die Türkei an.
Insgesamt 16 Nationen nehmen an dem Turnier teil, das dieses Jahr in Bulgarien erst zum zweiten Mal ausgetragen wird. 15 Länder stammen aus Europa, die chinesische Auswahl darf außer Konkurrenz teilnehmen.
Das Turnier ist Teil des “4 Year Plan” der IHF, welcher den Handballsport in möglichst vielen Ländern bekannt machen und fördern soll.
Die Handballelite aus dem hohen Norden
Die erste Auflage des Turniers wurde erst 2015 ins Leben gerufen. Im Kosovo triumphierten damals, wie könnte es fast anders sein, mit den Färorer Inseln, die Männer aus dem hohen Norden.
Knapp 50.000 Einwohner leben auf den kargen Inseln unweit von Norwegen. Damit gehören die Färörer selbst unter den teilnehmenden Zwergstaaten zu der bevölkerungsärmsten Nation.
Doch die Nähe zu den skandinavischen Ländern scheint die Faszination und das Talent für Handball bis in den entlegensten Winkel der Inselgruppe zu tragen.
Von ansehnlich bis zu Verbandsliga
Das spielerische Niveau variiert selbst innerhalb des Teilnehmerfelds des Entwicklungsturniers extrem. So schlug der Kosovo völlig überforderte Albaner mit 44:17, Moldawien verpasse Armenien mit 46:13 einen Denkzettel.
Generell wird Defensive in den Spielen des Turniers nicht unbedingt groß geschrieben. Sogenannte “High-Scoring-Games” sind an der Tagesordnung- kein Wunder treten bei dem Turnier Spieler mit dem unterschiedlichsten handballerischen Hintergrund an.
Da kann es schon mal passieren, dass der Luxemburger Martin Muller, ehemals beim französischen Champions League Teilnehmer Nancy unter Vertrag, auf den Malteser Cassar Terence trifft, dessen handballerischer Werdegang wohl eher dem eines hierzulande Verbandsligaspieler ähneln dürfte.
Der Sprung zu den Großen?
An diesem Wochenende finden bereits die Halbfinalspiel bzw. das Finale statt. Die Färöre und die Türkei stehen sich am Sonntag im Finale gegenüber.
Dabei geht es für die Handballexoten um mehr als nur den Turniertitel. Die drei besten europäischen Mannschaften können sich noch Plätze für die 2. Phase der Qualifikation zur EM 2020 sichern und somit vielleicht bald bei den “Großen” mitmischen.
Wer das Spektakel verfolgen will, kann dies in den Livestreams des Youtube Channels des bulgarischen Handballverbands tun. https://www.youtube.com/