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    Die Leiden des (jungen) Handballers
    Sonntag, 25.09.2016

    Wenn Sportler aufgrund der hohen Belastung ihres Körpers ihre Karriere in Frage stellen müssen, läuft augenscheinlich etwas schief. Christian Dissinger sollte uns mit seinem angekündigten vorläufigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft das System des Profisports in Frage stellen lassen.

    Die jugendhafte Leichtigkeit des Seins scheint eine Illusion zu sein. Zumindest für viele junge ambitionierte Profisportler. Es gilt als selbstverständlich, dass man als professioneller Athlet Zugeständnisse machen muss. Schließlich lebt man ein Leben, von dem viele nur träumen, so scheint es zumindest. Doch wie so viele vermeintliche Träume hat auch der des Profihandballers seine Kehrseite. Das fängt im privaten Leben an und hört bei der Gesundheit der Sportler noch lange nicht auf.

    Gerade letzterer Aspekt wurde durch Christian Dissinger, Rückraum Links beim THW Kiel und im DHB Team, diese Woche ins Rampenlicht der Medien gerückt: die Gesundheit der Sportler. Dissinger sorgte mit seinem angekündigten vorläufigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft Anfang dieser Woche für großen Aufruhr in der Handballwelt. Und damit ist er nicht alleine: Sein Nationalmannschaftskollege Hendrik Pekeler legte zum Ende der Woche ähnliche Überlegungen offen.

    Wann ist genug genug?

    In einem Interview mit der FAZ äußerte Dissinger sich zur Überbelastung, der sein Körper durch den Handball ausgesetzt ist. Dass diese zu viel für seinen Körper ist, scheint offensichtlich zu sein. Bei beiden sportlichen Großveranstaltungen mit der Nationalmannschaft dieses Jahres, der Europameisterschaft und den Olympischen Spielen, musste Dissinger frühzeitig verletzungsbedingt abreisen. Fünf der letzten acht Monate verbrachte er verletzt abseits des Spielfelds.

    Nun hat er davon wohl genug und zieht die Reißleine. Ein mutiger Schritt für einen Spieler in seinem Alter. Denn der volle Spielplan nagt nicht nur an den Knochen der älteren Generationen, sondern zeigt auch den jungen Spielern ihre Grenzen auf. Jedoch haben nur wenige Spieler die Weitsicht oder auch die Courage dem Treiben Einhalt zu gebieten, indem sie sich selbst zurücknehmen. Zu schnell dreht sich das Karussell des Handballzirkus, zu groß ist die Gefahr und die Angst, den Anschluss zu verlieren, zu hoch der Druck von Außen und die Erwartungen an sich selbst.

    Ein Kalender zum Zerbersten

    Spieler wie Christian Dissinger tanzen sportlich auf vielen Hochzeiten. Da ist der Liga-Alltag, der DHB-Pokal, die Champions-League und Spiele mit der Nationalmannschaft. Allein in der Champions-League erwarten die Spieler in der Gruppenphase 14(!) Spiele, schafft man es bis ins Finale, addieren sich die Spiele auf maximal 20 Begegnungen. Zusammen mit dem „täglichen Brot“ der Spieler, der Bundesliga, und den anderen genannten Veranstaltungen passiert es nicht selten, dass bis zu drei Spiele in eine Woche fallen.

    Ein Auszug aus dem theoretischen Spielkalender von Dissinger verdeutlicht die enorme Belastung, der die Spieler ausgesetzt sind: 27. Oktober DHB-Pokal in Magdeburg, 29. Oktober Ligaspiel in Erlangen, 2. November Länderspiel gegen Portugal in Wetzlar. Zu den tatsächlichen Spielzeiten kommen noch die Reisestrapazen. Physisch wie auch psychisch stehen die Sportler dadurch unter Dauerstrom. Wirklich abzuschalten fällt da oft schwer. Doch wie die Römer schon wussten: Mens sana in corpore sano- ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Unter den gegebenen Bedingungen ist beides schwer zu erreichen.

    Gefangen in der Marketing-Maschinerie?

    Für die Zusammensetzung des sportlichen Kalenders sind mehrere Institutionen verantwortlich. Alle haben sie ein ähnliches Ziel: ob die DHL, der DHB oder die IHF- sie alle wollen ihre Veranstaltungen, Teams und Spieler möglichst gekonnt und häufig in Szene setzen. Nur so wird bzw. bleibt man für Medien und Sponsoren interessant und eröffnet sich neue Geschäftsfelder. Das romantische Bild der Sportlandschaft ist auch im Handball längst passé. Gemalt wird mit roten und schwarzen Zahlen.

    Das Final Four der Champions League und des DHB-Pokals lassen sich als Event besser vermarkten als einzelne Spiele. Die Zuschauer kommen nicht mehr nur des Sports wegen, sondern erwarten Unterhaltung auch abseits des Spielfeldes. Für die Spieler bedeutet das zwei Spiele auf höchstem Niveau innerhalb von zwei Tagen. Auch Weltmeisterschaft und Europameisterschaft finden beim Handball im jährlichen Wechsel statt. Nach dem Finale haben die Spieler eine Woche Zeit, bis der Liga-Alltag wieder beginnt. Kommen dann auch noch die Olympischen Spiele hinzu wie dieses Jahr, quillt der Kalender endgültig über.

    Wer schützt die Spieler?

    Als Handballfan freut man sich natürlich über so viele Spiele und Wettbewerbe, die auf höchstem Niveau ausgetragen werden, fiebert mit seinem Team mit und wünscht den Spielern gute Besserung, wenn diese mal wieder eine Verletzung davon getragen haben. Das große Ganze, in diesem Fall also die Belastung der Spieler und der sportliche Kalender, geraten da schnell außer Sichtweite.

    Am Ende des Tages sind die Spieler selbst für ihre Gesundheit verantwortlich. Doch unter dem Druck des Vereins, der Verbände, der Medien und auch der Fans ignorieren viele Spieler die Zeichen ihres Körpers und versuchen auf Biegen und Brechen am Ball zu bleiben. Umso höher ist Christian Dissinger deshalb die Entscheidung anzurechnen, aus diesem Karussell auszusteigen und auf seinen Körper zu hören.

    Jedoch sollten sich die Vereine, Verbände, Fans und Medien in die Pflicht genommen fühlen, den Spielern diese Entscheidung nicht so schwer zu machen und damit anfangen, die enorme Belastung, die auf den Spielern lastet, zu reduzieren. Sonst geht es dem Handball vielleicht bald wie dem Basketball, bei dem die Nationalmannschaft für die Spieler nur eine untergeordnete Rolle spielt und es zu großen Turnieren regelmäßig Absagen hagelt.

    Jacob Dermühl
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